Mitgefangen: Wie Millionen Meerestiere als "Abfall" enden
"Beifang" ist eine der schlimmsten Tatsachen der industriellen Fischerei. Das Wort klingt nebensächlich, fast beiläufig - als ob es keine große Sache wäre, dass jeden Tag tonnenweise Tiere in unseren Ozeanen "aus Versehen" mitgefangen werden.
Jungfische, Seesterne, Muscheln, Krebse, Vögel, Schildkröten - ja sogar Haie und Wale landen als ungewollter Beifang in den Netzen. Die Tiere werden einfach zurück ins Meer geworfen - häufig sind sie schwer verletzt oder bereits tot. Weltweit enden jährlich bis zu 30 Millionen Tonnen Meerestiere als unerwünschter Beifang in den Netzen.
© Christian Aslund/Greenpeace Auch viele tausend Wale und Delfine sterben jedes Jahr auf diese Weise. In der Garnelen- und Krabbenfischerei kann der Beifang sogar unglaubliche 80 Prozent betragen. Das bedeutet: Bei einem Fang von zum Beispiel zehn Kilogramm sind acht Kilo "Beifang" und nur zwei Kilo Krabben.
Beim Fang von Plattfischen wie Scholle oder Seezunge in der Nordsee gehen für eine gefangene Scholle vier andere, meist tote Tiere wieder über Bord, weil sie zu klein sind. Die Größe und das Gewicht bestimmen den Preis, kleine Fische lohnen sich da nicht. Je größer der Fisch, umso höher der Preis. Das fördert die ignorante Wegwerfmentalität beim Fisch: Ist der Fisch zu klein oder von der "falschen" Sorte oder nicht gut genug für Fischmehl oder Fischstäbchen, dann wird er achtlos weggeworfen.
© Paul Langrock/Zenit/Greenpeace Das Problem ist, dass einige Fangmethoden, mit denen die große industriellen Fangschiffe heute arbeiten, keinen Unterschied machen zwischen gewünschten und zufälligen Fängen. Außerdem zerstören sie mit ihren Fanggeräten häufig zerbrechliche Lebensräume wie etwa Korallenriffe oder Unterwasserseeberge. Ihre riesigen Netze durchpflügen das Meer und holen alles heraus, was sie damit einfangen können, und erst an Bord, wenn die Tiere schon nach ihrer "Luft" schnappen, wird aussortiert. So werden die Meere wahllos leer gefischt.
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