Experiment: Ein Monat ohne Plastik
© Pascal Amos Rest / GreenpeaceZunächst ging es darum, einen Monat lang auf Plastikprodukte zu verzichten. Dann beschloss Familie Maetzel: wir bleiben dabei und versuchen auch in Zukunft so plastikfrei wie möglich zu leben. Ein toller Entschluss, findet Sophia vom Greenteam „Sunrise Kids“. Sie hat nachgefragt, wie sich der Alltag der Maetzels seitdem verändert hat.
Sophia: Wann haben Sie das Experiment gestartet – und wie lange ging es?
Wir haben im November angefangen und wollten es einen Monat lang ausprobieren, aber wir stellen jetzt nach einem Monat fest, dass wir damit nicht mehr aufhören können und wollen.
Sophia: Gab es Regeln und wie sahen die aus?
Wir haben einfach versucht, soviel wie möglich auf Plastik zu verzichten. Wenn möglich, haben wir nach Alternativen gesucht oder das Produkt komplett weggelassen. Wir haben aber kein Plastik weggeschmissen, das schon da war. Das wäre ja kontraproduktiv gewesen. Denn es ging uns nicht nur um Plastik, sondern darum, generell umweltfreundlicher zu leben.
Sophia: Wie kamen Sie auf die Idee und woran haben Sie Ihre Fortschritte feststellen können?
Vorher hatten wir immer einen prall gefüllten gelben Sack pro Woche, manchmal sogar mehr. Wenn man in den Medien die vermüllten Strände und Müllteppiche auf den Meeren sieht, kann man so nicht weitermachen, täglich die Welt weiter zu verschmutzen. Darum wollten wir unseren Konsum reduzieren und haben den Fortschritt am gelben Sack mitverfolgt: er wurde immer weniger voll und nach ein paar Wochen nur noch zu einem Achtel gefüllt. Allerdings gibt es noch Vorräte, die wir vorher gekauft hatten und jetzt erst aufgebraucht haben, somit bleibt immer ein Rest. Außerdem gibt es Dinge, die bekommt man nicht oder nur zu extrem hohen Preisen ohne Plastik.
© GreenpeaceSophia: Welche Dinge sind das?
Sahne bekommt man nicht so leicht ohne Plastik und Klopapier ist extrem teuer. Manchmal muss man sich auch entscheiden, was besser ist: Bambuszahnbürsten, die aus Fernost geliefert wurden und so CO2-lastig sind oder Plastikzahnbürsten, die eben aus Plastik sind. Uns ging es wie gesagt darum, generell umweltbewusster zu leben, aber manchmal gibt es eben kein gut und schlecht, sondern nur ein Abwägen zwischen schlecht und schlechter. Jeder muss etwas ändern und Plastik vermeiden, aber auch die Politik und die Wirtschaft müssen mitarbeiten, ohne sie geht es nicht. Es ist eine Menschheitsaufgabe, da reicht es nicht, wenn einer es alleine versucht. Das müssen alle zusammen lösen, aber jeder kann etwas tun, denn wir beeinflussen mit jeder Entscheidung die Wirtschaft durch unser Konsumverhalten.
Sophia: Wo fiel der Verzicht am schwersten oder wo gab es Schwierigkeiten?
Chips! Man kann selbst welche herstellen, aber das hat nicht funktioniert. Spülmaschinenpulver hat uns auch Probleme bereitet. Das haben wir im Unverpacktladen gekauft, aber es hat bei uns nicht geklappt.
Sophia: Haben Sie das Experiment auch an Ihrem Geldbeutel gespürt?
Es ist eher zeitaufwendig als teuer. Man überlegt sich, was man braucht und wo man es kauft, wann der Wochenmarkt ist und so weiter. Dadurch entstehen längere Wege, aber man kauft bewusster und nimmt Dinge nicht einfach so mit. Viele Dinge bekommt man für nur ein bisschen mehr Geld und durch das bewusstere Leben kauft man weniger. Es gleicht sich aus.
© Stefan Schorr / GreenpeaceSophia: Mussten Sie mehr einkaufen gehen?
Man muss nicht mehr einkaufen, sondern öfter. Wir haben uns nach dem Wochenmarkt gerichtet, der zwei Mal pro Woche ist.
Sophia: Wie haben Sie es mit Käse und Wurst gemacht?
Auf dem Wochenmarkt haben wir es uns in Tupperdosen einpacken lassen. Im Supermarkt dürfen sie das nicht, auf dem Markt geht das. Nur bei Fisch gab es ein Problem, das dürfen sie auch auf dem Markt nicht in eigene Dosen packen. Aber unser Fischkonsum hält sich in Grenzen.
Sophia: Wo haben Sie Hygieneartikel gekauft?
Im Unverpacktladen bekommt man welche. Allerdings braucht man ja auch nicht ständig neue, wir hatten das meiste noch und das haben wir natürlich nicht weggeschmissen.
Sophia: Haben Sie durch das Experiment auch gesünder gelebt?
Definitiv. Man isst regionaler und gesünder.
Sophia: Eine letzte Frage noch: Können Sie das Experiment weiterempfehlen?
Auf jeden Fall! Das Bewusstsein wird geschärft, es macht Spaß und es ist gesünder.
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